Siedlung im Oberdorf
Anfang der 1930-er Jahre wuchs bei vielen Bürgern im Dorf und im Umland der
Wunsch nach einem eigenem Haus und einem Stück Land. 1934 gab es im Gemeinderat
mit Bürgermeister Kühnel erste Überlegungen für eine neue Siedlung im Ort.
Am 23. September 1935 nahm der Plan feste Gestalt an und man begann sich nach
geeigneten Grundstücken umzusehen. Das Problem war aber, die Gemeinde hatte
kaum Land und auch kein Geld Land zu kaufen.
Der erste Plan war eine Siedlung im Oberdorf am damaligen Bräunsdorfer Weg
(heute Obere Dorfstraße) zwischen der Strumpffabrik und dem Haus von Max Müller
(heute Obere Dorfstraße 64) zu bauen. Es sind Flächen, die der Kirche und der
Gemeinde gehörten. Das Buschwerk und das Niederholz sollte vom „Arbeitsdienst“,
der damals im Ort tätig war, beseitigt werden. Der hohe Arbeitsaufwand und die
Nässe der Grundstücke waren aber der Grund weshalb dieser Plan vom
„Gauheimstättenamt“ abgelehnt wurde.
Der zweite Plan war eine Siedlung auf einem Grundstück des damaligen Rittergutes,
wo sich Schrebergärten befanden, zu errichten. Auch dieser Plan konnte nicht
verwirklicht werden. Die Gründe sind leider nicht mehr bekannt.
Am Stammtisch erfuhr Bürgermeister Kühnel, dass der „Wirtschaftsbesitzer“
Richard Rudolf im Oberdorf sein Wirtschaftsland für 18.000 Reichsmark verkaufen
wollte. Die Gemeinde äußerte sofort ihr Interesse, obwohl sie keinen Pfennig für
den Kauf und auch nicht genügend Interessenten für die 24.320 Quadratmeter
große Fläche hatte.
Siedlung im Bau
Quelle: Abert Rudolph
Mit den 12 bekannten Interessenten für den Siedlungsbau wurde Kontakt aufgenommen
und jeder zahlte 1000 Reichsmark an die Gemeinde. So kamen 12.000 Reichsmark
zusammen. Das Geld erhielt Herr Rudolf sofort, der Rest sollte innerhalb von
3 Monaten gezahlt werden. Die Gemeinde verkaufte daraufhin noch ein Grundstück
zwischen Mittelbusch und der Grenze zu Anna Schubert (ehemaliger Sportplatz)
an das „Rittergut“ und erhielt dafür 2500 Reichsmark. Weitere 3000 Reichsmark
lieh der Bauer Bruno Müller und 1000 Reichsmark der Bauer Erwin Kästner.
Nun konnte die Restsumme bezahlt werden. Der Kaufpreis wurde durch weitere
Verhandlungen noch auf 17.000 Reichsmark reduziert.
Siedlung
Quelle: Abert Rudolph
Danach wurden noch zwei Grundstücke von 1551 Quadratmeter Fläche südlich der
Bräunsdorfer Straße an weitere Interessenten verkauft. Es sind die heutigen
Grundstücke Obere Dorfstraße 76 und 78.
Weitere Quellen:
Strohbach, Horst
Bräunsdorfer Dorfbuch 1938, Seite 42
Müller, Curt
Bebilderte Ortschronik Bräunsdorf, 1929-1995
Unterlagen von Abert Rudolph
Text und Layout: AG Chronik Bräunsdorf